In der Geschichte des Aberglaubens, bei der Ausbreitung von Sekten, im Mechanismus der Spekulation und beim Aufstieg von politischen Heilslehren - überall scheint das folgende Gesetz zu gelten: je unwahrscheinlicher ein Versprechen. desto leichter wird ihm Glauben geschenkt; je absurder eine Behauptung. desto mehr Anhänger wird sie finden. Einer der ersten, denen das auffiel, war der viktorianische Aufklärer Charles Mackay. Er nahm sich vor, die epidemische Ausbreitung von Wahnvorstellungen zu untersuchen und ging daran, eine Reihe von Fallgeschichten zu recherchieren. So die holländische Tulpen-Manie des siebzehnten Jahrhunderts, die am Anfang der europäischen Börsengeschichte stand, und das verheerende Währungsexperiment des genialen Reformers und Hochstaplers John Law, der das Paris Ludwig XIV. in einen phantastischen Taumel versetzte. Aber auch von Wahrsagern, Alchemisten und Magnetiseuren weiß Mackay zu berichten. Sein amüsantes und kenntnisreiches Buch rollt nicht nur einige verdrängte Kapitel aus der europäischen Kultur- und Wirtschaftsgeschichte auf. Es hat auch einer Gegenwart manches zu bieten, die - wie sich am Spekulationsfieber der achziger Jahre und an der Blüte esoterischer Wunderheiler zeigte - nichts dazugelernt hat. Charles Mackay, dessen übrige Werke heute vergessen sind, kam 1814 in Perth zur Welt, gab verschiedene Zeitschriften heraus und berichtete für die Times über den amerikanischen Bürgerkrieg. Er starb 1889 in London.
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