Seit nunmehr über dreißig Jahren erleben die Golfstaaten, und als einer unter ihnen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), einen immensen Wirtschaftsaufschwung durch Einnahmen aus dem Ölsektor. Die Einnahmen wurden unter der Federführung von Scheich Zayed, dem großen Vater des Landes, in den Aufbau von Infrastruktur investiert. Die damit verbundenen Bautätigkeiten, allem voran in Dubai, schufen einen riesigen Bedarf an qualifizierten und unqualifizierten Arbeitskräften, welcher nicht aus den Reihen der eigenen Bevölkerung gedeckt werden konnte. So warb die emiratische Regierung die benötigten Arbeiter in arabischen und ostasiatischen Nachbarregionen an. Anfangs noch durch arabische Migranten geprägt, wurde diese Wanderungsbewegung bald von Arbeitsmigranten aus Ostasien und speziell aus Indien dominiert. Heute sind die VAE mit rund 85% Gastarbeiteranteil das Land mit der höchsten Migrantenquote weltweit. Die Untersuchung der Entwicklung von Arbeitsmigration aus Indien in die VAE steht im Mittelpunkt der vorliegenden Studie. Diese Untersuchung einer beeindruckenden Wanderungsbewegung beschäftigt sich mit Fragen der Migrationsmotivation, den Migrationsvoraussetzungen, der Bedeutung sozialer Netzwerke für die Migration, der Anwerbung durch Arbeitsvermittlungsagenten und den relevanten gesetzlichen Bestimmungen sowohl in den VAE als auch in Indien. Ein zentraler Untersuchungsgegenstand sind die Rahmenbedingungen, die zur Entstehung hunderttausender illegaler Arbeitskräfte in den VAE führten. Zusätzlich werden die wirtschaftlichen und sozialen Folgen, welche die getätigten Rücküberweisungen der Migranten auf das Heimatland Indien, speziell den Bundesstaat Kerala, haben, beleuchtet. Für die vorliegende Studie wurden indische Migranten vor Ort (Dubai) mittels eines Fragebogens zu ihrer Situation und Migrationsgeschichte befragt. Außerdem wurden Experteninterviews z.B. mit Mitarbeitern des indischen Konsulats und dem Arbeitsministerium in Dubai geführt.
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