Tanzen und Schwofen war um die Jahrhundertwende die Nr.1 unter den Freizeitvergnugen. Allein in Dresden gab es dafur vor dem Ersten Weltkrieg 155 'Etablissements' mit Salen voller Luster, Stuck und Plusch, ja sogar mit kunstlichem Alpengluhen. Den Zweiten Weltkrieg und die DDR uberstanden noch etwa 70 Ballsale, die allmahlich verfielen oder anderweitig genutzt wurden. Ralf Kukula hat seit den neunziger Jahren ihren morbiden Charme oder auch erneuerten Glanz fotografiert und historische Fotos einstiger Pracht und Ballherrlichkeit daneben gestellt. Volker Helas fand viel Wissenswertes uber die untergegangene Tanzkultur und die Geschichte der Dresdner Ballhauser heraus, das uber den lokalen Rahmen weit hinausweist. Am Schluss des Buches sind alle einstigen Ballhauser, die sich im heutigen Stadtgebiet Dresdens befinden, in Wort und Bild dokumentiert. Entstanden ist ein opulenter Bild-Text-Band zu einem Kapitel deutscher Kulturgeschichte vom Anfang des letzten Jahrhunderts. Unser vor zehn Jahren in erster Auflage erschienenes Buch wurde vollig uberarbeitet und erweitert. Zum einen wurden die in den vergangenen zehn Jahren durch Eingemeindung hinzugekommenen Etablissements erganzt. Zum anderen verfolgten die Autoren das oft bewegte Schicksal mehr oder minder bekannter Sale weiter. So stehen die wiedergefundene Pracht des 'Strehlener Hofes' und des 'Orpheums' dem traurigen Schicksal von 'Donath's Neuer Welt', das 2004 einem Brand zum Opfer fiel, gegenuber.
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