Mit Quellenapparat kritisch hrsg. von Thomas Gärtner. Im Jahr 1249 veröffentlichte der Stader Abt Albert sein nach dem jüngsten Priamus-Sohn Troilus benanntes Epos über den Trojanischen Krieg. In sechs Büchern zu jeweils ungefähr 400 - 500 lateinischen Distichen wird die Eroberung Trojas mitsamt Vorgeschichte und unmittelbaren Folgen geschildert. Im Gegensatz zu der anderen mittellateinischen Großdichtung über dieses Thema, der Ylias des Joseph von Exeter (Ende des 12. Jh.), ist Albert nicht nur an der klassizistischen Stilisierung seines Werks interessiert, sondern vor allem an dessen moralischer Wirkung: Aus seinem stofflichen Vorbild, dem dürren rationalistischen Kriegstagebuch des Dares Phrygius (welches dem gesamten Mittelalter im Gegensatz zu Homer als verläßliche Quelle gilt), wird die warnende und abschreckende Deklamation eines mittelalterlichen Klerikers über menschliche Versündigung und ihre Folgen: Die einzelnen Helden, die im Kriegsverlauf ins Unglück stürzen, vertreten verschiedene Laster, die den Leser ihren Sturz paradigmatisch nachvollziehen lassen. Auf diese Weise ergibt sich eine komplexe Synthese aus (spät)antik-profanem Stoff und mittelalterlich-klerikaler Geisteshaltung. Die kritische Ausgabe bemüht sich um einen besseren Text und eine möglichst vollständige Aufdeckung der von Albert in weitem Umfang herangezogenen und teilweise nahezu wörtlich zitierten dichterischen und prosaischen Quellen. 326 Seiten, Leinen (Spolia Berolinensia. Berliner Beiträge zur Geistes- und Kulturgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit; Band 27/Weidmann Verlag 2007). Statt EUR 88,00. Gewicht: 665 g - Gebunden/Gebundene Ausgabe - Sprache: Latein
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