Erstmals sind die Arbeiten Oswald Wieners zur Erkenntnistheorie aus den Jahren 1965 bis 1995 in einem Band versammelt. Die durch ungewöhnliche Erscheinungsorte erschwerte Zugänglichkeit und der geringe Bekanntheitsgrad dieser Texte stehen in einem krassen Missverhältnis zu deren Bedeutung für das Verständnis und die kritische und konstruktive Betrachtung der fundamentalen Wandlung, die die Erkenntnistheorie in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit dem Computer zu kennzeichnen begonnen hat. Die Aktualität der Arbeiten ist vor allem ein Ausdruck der Originalität und Konsequenz, mit der Oswald Wiener zeitlos gültige Automatentheorie mit Empirie der Introspektion verbindet. Der Versuch der Selbstbeobachtung bei Vorgängen der Wahrnehmung und des Verstehens, zum Beispiel beim Lösen elementarer mathematischer Probleme, und der Versuch einer Beschreibung dieser Vorgänge mit Hilfe von Modellbildungen aus der Automatentheorie haben ihn zu bemerkenswerten Ergebnissen geführt, die unter anderem für die Beantwortung der Frage nach der Natur der Vorstellungsbilder und ihrer Rolle im menschlichen und im maschinellen Denken von Bedeutung sind.
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